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Ausführliche Rezension von Robert

Ein Kunde mit dem Namen Robert (ein anderer als der euch vielleicht aus dem Portal bekannte) hatte nach seinem erfolgreichen Staatsexamen eine so ausführliche Rezension verfasst, dass sie nicht mehr auf die Feedback-Seite passte. Hier könnt ihr diese in der ganzen Länge lesen.

 

Dieses Vorgehen hatte übrigens den Vorteil, dass ich mir (wie bereits seit einigen Jahren bei den Interviews) das Zeugnis zeigen lassen konnte, um sicherzustellen, dass auch alles so ist wie angegeben. Robert, vielen Dank für den ausführlichen Text, und herzlichen Glückwunsch zu dem klasse Ergebnis! 🔥

Ich habe diesen September nach zwei Jahren Examensvorbereitung mein erstes Examen mit 9.0 Punkten im staatlichen Teil abgeschlossen und verdanke dies zu sehr großen Teilen meiner Entscheidung, die Basiskarten zu kaufen und Anki für meine Vorbereitung zu verwenden.

 

Nachdem ich das Grundstudium mit viel Kurzgedächtnislernerei und Vier-gewinnt-Mentalität gefühlt als Nebenjob nach 5 Semestern fertig hatte und dann während Corona meinen Schwerpunkt im Steuerrecht (NRW) ohne jeglichen inhaltlichen Examensbezug abgeschlossen habe, stand ich auf einmal ohne jeglichen Plan vor der Hürde der staatlichen Examensprüfung.

 

Hier musste ich erst einmal lernen, wie ich überhaupt etwas richtig lerne. Die Menge an Inhalt war für mich zu diesem Zeitpunkt nicht zu überblicken und gefühlt unendlich, sodass mir klar war, dass ich hier anders vorgehen muss. Dabei hatte ich eine Abneigung gegen ein sehr schulisch aufgebautes kommerzielles Repetitorium und mich an das Alleine-von-Zuhause-Lernen gewöhnt.

 

Da ich überhaupt nicht wusste, wo ich anfangen soll, hatte ich auch entsprechend wenig Motivation und habe die ersten zwei Monate überhaupt gar keinen Fortschritt gemacht. Als ich dann online die Basiskarten gefunden habe, war ich zwar zunächst skeptisch, da hier eben kein großer Verlag hinter steht. Allerdings fand ich den Gedanken, jeden Tag wenigstens meine Karteikarten gelernt zu haben und so keinen Tag “verschwenden” zu müssen, verlockend.

 

Ich habe alle Karten gekauft und es zu keinem Zeitpunkt bereut, aus folgenden Gründen:

 

Das Lernen mit Anki hat mir gerade am Anfang ganz viel Sicherheit und das Gefühl des Fortschritts gegeben und mir dadurch massiv Druck abgenommen. Selbst wenn ich sonst nichts produktives gemacht habe, habe ich jeden Tag (!) meine Karteikarten gelernt. Das Schöne ist die kleine Zahl von Anki, die einem die Tagesserie zeigt. Sobald ich da bei 20 oder so angekommen war, galt jeden Tag: “Heute ist nicht der Tag, an dem ich meine Serie beende.” Seit dem Kauf habe ich also jeden Tag die ausstehenden Karten gelernt, bis zum Tag der letzten schriftlichen Prüfung (Tag 739). Auch die Statistik, die einem seinen Fortschritt zeigt, hat mich sehr motiviert, denn es geht immer voran. Dabei habe ich ungefähr 60 neue Karten pro Tag gelernt und so pro Tag ungefähr 3 bis 4 Stunden gelernt. Daneben habe ich Anfangs kaum etwas fürs Studium gemacht, sodass es jeden Tag ein klar definiertes, nicht zu diskutierendes Ziel gab, das es zu erledigen galt.

 

Die Basiskarten haben mir den Umfang und das Niveau des Wissens, das ich fürs Examen brauche, gezeigt. Die Karten sind nicht vollumfänglich und ich habe im Laufe meines Studiums sehr viele Karten (ganze Rechtsgebiete wie Verwaltungsrecht BT und IPR) mit Hilfe von Skripten ergänzt. Aber: Die Karten haben mir gezeigt, wie detailliert Inhalte gelernt werden müssen und wie eine sinnvolle Karteikarte auszusehen hat. Dabei sollte sich auf jeden Fall mit der Funktion der Lückentext-Vorlage auseinandergesetzt werden. Diese kann mit ein bisschen Übung sehr schnell sehr ausführliche Karteikarten sinnvoll unterteilen. Die gelernten Inhalte haben aber gereicht, um nach etwa einem Jahr mit der regelmäßigen Bearbeitung von Altklausuren (zweites Kernelement meiner Vorbereitung) ohne Hilfsmittel zu beginnen. Aus den Musterlösungen lassen sich dann wieder sehr einfach neue Karteikarten zu bestimmten Themen oder persönlichen Unklarheiten erstellen.

 

Anki funktioniert. Die Inhalte, die ich mit den Karteikarten auswendig gelernt habe, habe ich im Langzeitgedächtnis und kann sie ohne Probleme abrufen. Es kommt vor, dass ich Karten seit über einem Jahr nicht gesehen habe und die Lösung ist dennoch sofort da. Aber: Ich habe regelmäßig dazu tendiert, Karten zu schnell durchzuklicken, gerade bei alten, bekannten Karten. Diese erkennt das Gehirn verblüffend schnell wieder und hat die Antwort sofort parat, allerdings liest man sich nicht mehr den Kontext oder die Frage durch. Dann ist der Lernerfolg praktisch nicht wirklich verwertbar. Noch in der mündlichen Prüfung hatte ich mehrmals das Gefühl, etwas dazu auswendig gelernt zu haben, es aber nicht richtig einordnen zu können. Das macht sich insbesondere in der Fallbearbeitung erkenntlich. Habe ich eine Information aber auswendig gelernt und angewendet und dabei richtig verstanden, bleibt dieses Wissen. Darauf lernt man sich dann zu verlassen. Entweder ich habe zu einem Thema eine Karteikarte, dann weiß ich genug darüber, oder ich habe keine, dann weiß ich eben nichts darüber und muss improvisieren. Gerade am Anfang habe ich aber natürlich viele Karteikarten gelernt, ohne ihren Inhalt richtig zu verstehen. Die Karten können nicht Inhalte nahelegen, wie es ein gutes Skript kann. Meiner Erfahrung nach ist es aber egal, ob zuerst per Skript verstanden und dann auswendig gelernt wird oder andersherum. Das Verstehen fällt viel leichter, wenn die Inhalte schon im Kopf sind und nur noch zusammengepuzzlet werden müssen. Ohne Verständnis bringt das Auswendiggelernte jedoch nichts, da man während der Fallbearbeitung gar nicht erst merkt, dass man hierzu etwas auswendig gelernt hat.

 

Man kann die bestehenden Basiskarten problemlos anpassen und ergänzen, was bei anderen kommerziellen Lösungen oft schwierig ist.

 

Anki synchronisiert sich aufs Handy, ich habe regelmäßig an Orten meiner Wahl gelernt und war nicht an meinen Schreibtisch oder die Bibliothek gebunden.

 

Die komischen Merkhilfen funktionieren. Hier habe ich die Karteikarten allerdings verändert, sodass ich zuerst nur das Merkwort abgefragt werde, ohne die Auflistung zu sehen, und dann die Auflistung abgefragt werde, dabei aber das Merkwort sehe. Dann merke ich, wenn ich einem Teil des Merkworts nicht das richtige zuordnen kann. (Z.B. habe ich deshalb mehrfach Geg in Gegen geändert, da der Unterschied zwischen Antragsgegner und Antragsgegenstand nicht klar wird.) Auch in meinen eigenen Karten habe ich die Lernhilfen regelmäßig erstellt und genutzt.

 

Das Lernen ins Langzeitgedächtnis erhoffe ich mir als erhebliche Erleichterung für das zweite Examen.

 

Ich hätte mir noch ein paar Sortierunghilfen in den Tags gewünscht. Z.B. ist zu unterscheiden zwischen Karten, deren Inhalte verstanden und wiedergegeben gekonnt werden müssen, und Karten, die ein Auswendiglernen des genauen Wortlauts erfordern. Hier handelt es sich um zwei verschiedene Lernvorgänge und in meiner Naivität habe ich Anfangs alle Karten wortwörtlich auswendig gelernt, was natürlich unnötig aufwändig ist. Auch hier hätte mir ein entsprechendes Label eine Menge Arbeit abgenommen. So ist es etwa mühselig, alle Karten nach Definitionen zu durchsuchen.

 

Lernen ist eine Typsache. Für viele, mit denen ich gesprochen habe, klingt mein Vorgehen grausam und öde. Mir aber hat es die nötige Struktur und das Gefühl des Fortschritts gegeben, ohne den ich wahrscheinlich abgebrochen hätte.

 

Vielen Dank an Thomas und Viel Erfolg an alle!

Robert

 

👉 Tipp: Hier geht's weiter zu meinem letzten Interview mit Luis. Für allgemeines Feedback zu den Basiskarten klick hier.

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Kommentare: 3
  • #1

    Ramazan (Mittwoch, 15 November 2023 13:59)

    Die Sortierungshilfe ist eine wirklich gute Idee, vielen Dank und Glückwunsch zum Examen :).

  • #2

    Lason (Freitag, 17 November 2023 12:52)

    Herzlichen Glückwunsch zum tollen Ergebnis, Robert! 60 neue Karten am Tag, dass du das durchziehen konntest, puh, Respekt!

  • #3

    Vl. (Montag, 20 November 2023 13:13)

    Vielen Dank für diese Rezension und herzlichen Glückwunsch zu deinem Ergebnis.

    Mich würde aber noch interessieren, wie viele Probeklausuren skizziert/gelöst wurden; hast du auch mit kleinen Fällen nebenbei gelernt, oder sofort an größeren geübt?

    Was ist mit der Rspr., z.B. RÜ?

    Vielen Dank für deine Antworten.