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Wie lief's im Examen, Jutta?

Es ist mir eine besondere Freude, die Interview-Reihe dieses Jahr mit Jutta zu beginnen. Ihre große Schwester war damals in der Entstehungszeit der Jura-Vorlagen (2012) live dabei und selbst ebenfalls begeisterte Anki-Nutzerin (Shoutout an die alte Mensa-Crew!). Für Jutta führte also quasi kein Weg an Anki vorbei... Wie sie sich auf das Examen vorbereitet hat und worauf es dabei letztlich ankommt, erfahrt ihr jetzt hier im Basiskarten-Blog. Viel Spaß beim Lesen und nochmal herzlichen Glückwunsch an Jutta zu diesem großartigen Ergebnis!

 

Hallo, Jutta! Wie ist es gelaufen?

 

Sehr gut, ich habe im staatlichen Teil insgesamt 11,7 Punkte erreicht!

In welchem Semester bist du ins Examen gegangen? Wie lang war deine Examensvorbereitung insgesamt?


Mit der Examensvorbereitung angefangen habe ich im September 2018 und genau ein Jahr später – das war dann am Ende des 7. Semesters – habe ich mich für die ersten Klausuren im November 2019 angemeldet. Da ich „abgeschichtet“ habe, also die sechs Klausuren in drei Etappen pro Fach aufgeteilt habe, ging es danach weiter bis Ende Mai 2020, wo ich – durch Corona verspätet um einen Monat – dann meine letzte Klausur geschrieben habe. Die mündliche Prüfung hatte ich im Oktober. Alles in allem hat es also gute zwei Jahre gedauert.

 

Wie fandest du die Klausuren? Hattest du danach ein gutes Gefühl?

 

Insgesamt in Ordnung und machbar, einzelne waren aber schon nicht ohne. Öff-Recht war eine Überraschungskiste, weil ich mangels Kenntnisse im tiefsten Europa- und Kommunalrecht etwas improvisieren musste. Zivilrecht war relativ unspektakulär und Strafrecht gemäß der Vorurteile einfach seeehr viel zu schreiben. Mein Gefühl nach den Klausuren habe ich immer schnell verdrängt, um mich nicht verrückt zu machen.


Wie hast du dich vorbereitet? Hast du ein Rep besucht? Mit welchen Mitteln hast du gelernt?


Ich war damals kurz davor, die Examensvorbereitung ohne Rep zu machen, habe dann schließlich aber doch ein kommerzielles Rep besucht. Ich habe es im Endeffekt nicht bereut und fand es vor allem gut, dort den Stoff anhand von Fällen durchzuarbeiten. Ansonsten habe ich primär mit den Basiskarten gelernt. Diese habe ich für die fehlenden Stapel und auch ggf. sonst durch Informationen aus den Rep-Unterlagen für mich durch eigene Karten ergänzt. So hatte ich mein ganzes Examenswissen in Anki vereint.

 

Was unterscheidet die Basiskarten deiner Meinung nach von anderen Lernmitteln?


In den Basiskarten sind die wichtigsten Informationen schon so aufgearbeitet, dass man direkt loslegen kann zu lernen und dann zu wiederholen. So spart man unheimlich viel Zeit, weil man 1. sich nicht selbst den Stoff zusammensuchen muss, der essentiell ist, und man 2. dann nicht auch noch einen Weg finden muss, wie man sich das Ganze aufschreibt/zusammenfasst etc., sodass man es sich im Endeffekt auch merken kann. Durch das ständige Wiederholen der Basiskarten im richtigen zeitlichen Abstand hat man auf effektivstem Weg das Wichtigste immer parat im Kopf. Das bietet meiner Meinung nach so kein anderes Lernmittel.


Wie sah ein typischer Tag in der Examensvorbereitung für dich aus? Wie viele Tage hast du pro Woche gearbeitet?

Ich habe 6 Tage die Woche gelernt. Gestartet habe ich morgens immer mit den Karteikarten, das hat so zwischen 2-4 Stunden eingenommen. Das Rep war an zwei Nachmittagen die Woche, davor habe ich jeweils einen halben Tag in einer Kanzlei gearbeitet. An den restlichen Tagen habe ich den Rep-Stoff nachgearbeitet und ggf. in Anki übertragen. Freitags und samstags habe ich jeweils (fast) immer eine Übungsklausur geschrieben. Außerdem habe ich noch an einem Abend in der Woche mit zwei Freundinnen eine Lerngruppe gemacht, in der wir immer drei Fälle gemeinsam besprochen haben. Eine war immer „Expertin“, hatte also die Lösung gelesen und die anderen beiden haben den Fall vorbereitet.

 

Wie hast du neue Stapel gelernt? Nach und nach 20 (oder 40 oder 60) Karten pro Tag oder alle sofort so schnell wie möglich durchgepowert?

 

Ich habe neue Stapel eigentlich immer nach und nach mit 20 Karten pro Tag gelernt. Manchmal habe ich die Zahl auf 50 erhöht. Ich habe außerdem immer versucht, mir einen neuen Stapel in der Vorschau einmal ganz anzugucken, bevor ich das Gebiet angefangen habe zu wiederholen bzw. wir das Gebiet im Rep gemacht haben. So hatte ich schon mal einen Überblick, was auf mich zukommt, was gerade bei Gebieten, die ich vorher noch nicht gut kannte, sehr hilfreich war.

 

Anmerkung Thomas: Anstatt per Vorschau (Kartenverwaltung > Vorschau) kannst du dir die neuen Karten für heute auch als Skript anzeigen lassen, indem du auf Extras > Neue Karten für heute drucken klickst. Mehr dazu in diesem Video.

 

Wie viele Übungsklausuren hast du geschrieben?

Puuh… so ca. 60-70 waren es bestimmt.

Gibt es sonst noch Tipps, von denen du besonders profitiert hast und die du weitergeben möchtest?

 

Mein Tipp – neben den Basiskarten und Anki – ist, sich zum Schreiben von Übungsklausuren zu zwingen. Das ist meiner Meinung nach essentiell, um im Examen an unwichtigen Stellen Zeit zu sparen und ein Gefühl dafür zu bekommen, was verlangt wird. Außerdem kann es eine Motivation sein, wenn man merkt, was man schon kann, und sich die Ergebnisse verbessern. Ich persönlich habe dadurch vor allem auch gelernt, mit Unbekanntem umzugehen und mich nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Denn die Chance, dass im Examen eine etwas komische Fallkonstellation oder ein unbekannter Vertragstyp oder Ähnliches drankommt, ist nicht gering. Bei mir war das in drei von sechs Klausuren so!

 

Was war für dich insgesamt das schwierigste an der Examensvorbereitung?

 

Dass man sich, auch wenn man viel und diszipliniert lernt und in den Übungsklausuren gute Ergebnisse bringt, nicht sicher sein kann, am Ende das Ergebnis zu erreichen, was man sich vorgenommen hat. Diese Ungewissheit empfand ich manchmal als sehr belastend und ich hatte öfter das Gefühl, dass es vieles (auch ungerechtes) gibt, was man nicht beeinflussen kann, sich aber sehr auf das Ergebnis auswirkt.

 

Gibt es etwas, das du im Nachhinein anders machen würdest? Worauf kam es aus deiner Sicht letztlich besonders im Examen an?

 

Ich würde nicht wirklich etwas anders machen. Ich war an sich rundum zufrieden mit meiner Lernmethode und hatte vor allem durch die Basiskarten und Anki immer das Gefühl, dass ich effektiv das Wichtigste wiederhole und mich nicht in Kleinigkeiten verrenne. Alles, was dazu kam, war dann sozusagen der Bonus. Meiner Meinung nach kommt es besonders darauf an, ein gutes Grundverständnis zu haben und das auch anwenden zu können.

 

Was steht als nächstes an und wird Anki dabei auch eine Rolle spielen?

 

Als nächstes mache ich jetzt meinen universitären Schwerpunkt und werde dabei weiter mit Anki lernen. Danach kommt dann irgendwann das zweite Staatsexamen und hier werde ich auf jeden Fall für das materielle Recht auf die Basiskarten zurückgreifen.


Jutta, herzlichen Dank für das Interview!

👉 Tipp: Hier geht's weiter zu meinem letzten Interview mit Ole. Für allgemeines Feedback zu den Basiskarten klick hier.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    LFW (Samstag, 06 Februar 2021 23:53)

    Auch wenn ich erst am Anfang des Studiums stehe, finde ich die Interviews immer interessant. Danke.