Ich freue mich, euch heute ein weiteres Interview mit einem erfolgreichen Basiskarten-User präsentieren zu können: Nick hat das Uni-Rep der Universität Köln besucht und im Laufe seiner Vorbereitung eine Vielzahl an Übungsklausuren geschrieben. Wie das bei ihm geklappt hat und worauf es seiner Meinung nach in der Examensvorbereitung ankommt, lest ihr hier:
Hallo, Nick! Wie ist es gelaufen?
Hey Thomas! Obwohl ich vor, während und nach den Examensklausuren starke Zweifel hatte, ist es am Ende ein zweistelliges VB geworden.
Wie lange hast du dich insgesamt auf dein erstes Staatsexamen vorbereitet? Hast du abgeschichtet?
Insgesamt waren es ein Jahr und neun Monate. Ich habe nicht abgeschichtet.
Wie hast du dich vorbereitet? Hast du ein Rep besucht? Mit welchen Mitteln hast du gelernt?
Ich habe ein Jahr lang das Uni-Rep besucht und war damit auch sehr zufrieden. Was die Inhalte angeht, habe ich mich vor allem am Rep und parallel an den Übungsklausuren im Klausurenkurs der Uni
orientiert.
Danach habe ich sechs Monate lang eine ziemlich intensive AG mit meinem Lernpartner gemacht, in der wir Klausuren gelöst haben.
Die ersten neun Monate meiner Examensvorbereitung habe ich physische Karteikarten geschrieben. Das Zusammenfassen des Stoffs auf Karteikarten hat mir viel genutzt, aber ich habe irgendwann gemerkt, dass mir das Wiederholen der Inhalte auf physischen Karteikarten sehr schwerfällt.
Über die Weihnachtsferien habe ich dann die Lernapotheke zufällig entdeckt und mir sofort Anki und die Jura-Vorlagen heruntergeladen. Ich habe damit angefangen, den neuen und bereits behandelten Stoff in Anki zu übertragen. Weil das Rep aber schon zu drei Vierteln vorbei war, hatte ich einen riesigen Berg Arbeit vor mir. Das war sehr langwierig und anstrengend (was die tägliche Lernzeit angeht, war ich in dieser Phase definitiv am Limit), hat sich aber gelohnt. Das Übertragen der Lerninhalte in Anki allein war sozusagen schon die erste Wiederholung. Schlussendlich ist es zeitlich knapp geworden, sodass ich mir für sechs Rechtsgebiete die „Basiskarten“ gekauft hab.
Nach dem Rep habe ich meine Anki-Kartei bis ganz kurz vor den Klausuren noch ergänzt und modifiziert. Insgesamt habe ich ca. 6000 Karteikarten
geschrieben.
Was zeichnet aus deiner Sicht gute Karteikarten aus?
Aus meiner Sicht sollten sie kurz gehalten werden. Je kürzer der Text, desto schneller kommt der Inhalt ins Hirn. An diesem Ideal habe ich mich orientiert. Schlussendlich sind einige meiner
Karteikarten aber doch zu lang geworden.
Wie sah ein typischer Tag in der Examensvorbereitung für dich aus? Wie viele Tage hast du pro Woche gearbeitet?
Ich habe meistens um 9.00, mit den Anki-Wiederholungen angefangen. Gegen Ende der Examensvorbereitung, als ich jeden Tag 350-400 Wiedervorlagen
hatte, hat das gerne auch mal bis zur Mittagspause gedauert. Die Nachmittage/Abende habe ich für das Eingeben neuer Inhalte in Anki und, kurz vor dem Examen, primär für die Fallbearbeitung
genutzt. Zwischen 19.00 und 20.00 Uhr war meistens Schluss.
Ich hatte eine 6-Tage-Woche, habe aber einen Tag davon als studentische Hilfskraft in einer Kanzlei gearbeitet. Sonntag war (fast) immer frei!
Wie viele Übungsklausuren hast du geschrieben?
Ich habe während meiner gesamten Vorbereitung am Klausurenkurs der Uni teilgenommen und die letzten neun Monate vor dem Examen zwei Klausuren pro Woche geschrieben. Ich habe damit 82
Übungsklausuren ausgeschrieben. So viele zu schreiben ist sicher nicht unbedingt notwendig. Mir hat es aber ein sicheres Gefühl gegeben, und die Gelegenheit, bis zum Schluss an Stil und
Rechtskenntnissen zu feilen. Außerdem merkt man so, dass sich bestimmte Themen immer wiederholen.
Gibt es sonst noch Tipps, von denen du besonders profitiert hast und die du weitergeben möchtest?
Viel mehr als auf die Anzahl der ausgeschriebenen Übungsklausuren kommt es aus meiner Sicht darauf an, die Methodik der Fallbearbeitung effizient zu üben. Dazu reicht es, wenn man Lösungsskizzen erstellt. Das habe ich vor allem in meiner AG und danach auch (sehr, sehr oft) allein am Schreibtisch gemacht, um dann zu analysieren, was gut und was schlecht lief. Gerade die Analyse, ob gemeinsam oder allein, hat mir viel gebracht!
Gibt es etwas, das du im Nachhinein anders machen würdest? Worauf kam es aus deiner Sicht letztlich besonders im Examen an?
Ich würde natürlich schon mit Beginn des Reps Anki verwenden ;).
Abgesehen vom Wissen kommt es bei den Examensklausuren vor allem darauf an, dass man seine eigene Variante des juristischen Denkens und Schreibens, die man im Laufe der Vorbereitung entwickelt, auch in der sehr stressigen Examenssituation unter extremem Zeitdruck anwenden kann. Ich glaube, dass bei mir die im Klausurenkurs gewonnene Routine den Ausschlag nach oben gegeben hat.
Darüber hinaus habe ich mich intensiv mit einer größeren Lerngruppe (fünf Personen) auf die mündliche Prüfung vorbereitet, die auf keinen Fall unterschätzt werden darf!
Was steht als nächstes an und wird Anki dabei auch eine Rolle spielen?
Ich absolviere bis nächstes Frühjahr noch das Schwerpunktstudium und arbeite als juristischer Mitarbeiter in einer Großkanzlei.
Beim Schwerpunktstudium und in der Vorbereitung aufs zweite Examen werde ich Anki natürlich ebenfalls einsetzen!
Vielen Dank für das Interview!
👉 Tipp: Hier geht's weiter zu meinem letzten Interview mit Christoph. Allgemeines Feedback zu den Basiskarten findest du hier.
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